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Jeder von uns kennt es: Eine wichtige Aufgabe wartet darauf, erledigt zu werden, aber stattdessen scrollst du durch Social Media, räumst deinen Schreibtisch auf oder machst plötzlich ganz andere Dinge, die sich wichtiger anfühlen. Dieses Verhalten hat einen Namen: Prokrastination. Und obwohl sie auf den ersten Blick harmlos erscheint, kann sie langfristig Stress, Frustration und eine geringere Lebensqualität verursachen.
Die gute Nachricht: Prokrastination ist keine Charaktereigenschaft, sondern ein erlerntes Verhalten – und damit auch veränderbar. In diesem Beitrag lernst du, warum wir prokrastinieren, wie du diesen Kreislauf durchbrichst und deine Produktivität nachhaltig steigern kannst.
Bevor wir zu den Lösungen kommen, sollten wir die Ursache verstehen. Prokrastination hat nichts mit Faulheit zu tun – im Gegenteil: Oft prokrastinieren wir gerade bei Aufgaben, die uns wichtig sind. Die Gründe liegen tiefer:
1. Angst vor dem Scheitern
Große Aufgaben fühlen sich oft überwältigend an. Unser Gehirn vermeidet diese negativen Gefühle, indem es uns auf angenehme, aber weniger produktive Aktivitäten lenkt.
2. Perfektionismus
Perfektionisten neigen dazu, Aufgaben aufzuschieben, weil sie Angst haben, dass das Ergebnis nicht ihren hohen Ansprüchen genügt. Lieber warten, als etwas "Unvollkommenes" abzugeben.
3. Fehlende Struktur
Wenn Aufgaben und Ziele unklar sind oder es keine Deadlines gibt, fehlt es an Orientierung. Ohne klare Prioritäten fällt es uns schwer, den ersten Schritt zu machen.
4. Suche nach kurzfristiger Belohnung
Unser Gehirn liebt sofortige Belohnungen. Eine Serie zu schauen oder durch Social Media zu scrollen, fühlt sich in diesem Moment besser an, als an einem langfristigen Ziel zu arbeiten.
"Aufschieben ist wie eine Kreditkarte: Es macht Spaß, bis die Rechnung kommt."
Christopher Parker
Jetzt, da wir die Ursachen kennen, schauen wir uns die Lösungen an. Hier sind 10 bewährte Tipps und Tricks, die dir helfen, Prokrastination zu vermeiden und produktiver zu sein:
1. Starte mit kleinen Schritten
Große Aufgaben wirken oft überwältigend. Teile sie deshalb in kleine, handhabbare Schritte auf. Statt „Projektbericht schreiben“ könnte dein erster Schritt lauten: „Einleitung in Stichpunkten formulieren“.
Warum das funktioniert: Kleine Schritte fühlen sich machbar an und geben dir ein schnelles Erfolgserlebnis, das motiviert, weiterzumachen.
2. Nutze die 2-Minuten-Regel
Wenn eine Aufgabe weniger als zwei Minuten dauert, erledige sie sofort. Das gilt für E-Mails, kleine organisatorische Dinge oder das Aufräumen deines Arbeitsplatzes.
Warum das funktioniert: Du schaffst schnell sichtbare Ergebnisse, die deinen Arbeitsfluss fördern und dich von einer Flut kleiner Aufgaben entlasten.
3. Setze klare Deadlines
Auch wenn eine Aufgabe keine feste Deadline hat, lege dir selbst einen Termin fest – und halte dich daran.
Pro-Tipp: Teile große Deadlines in kleinere Zwischenziele auf. So bleibt die Aufgabe übersichtlich und du wirst nicht am letzten Tag unter Druck gesetzt.
4. Finde deine produktive Tageszeit
Jeder Mensch hat Phasen, in denen er besonders produktiv ist – sei es am Morgen, am Nachmittag oder abends. Nutze diese Zeit, um die wichtigsten Aufgaben zu erledigen.
Warum das funktioniert: Du profitierst von deiner natürlichen Energie und Konzentration, anstatt gegen dich selbst zu arbeiten.
5. Eliminiere Ablenkungen
Ablenkungen wie das Handy, E-Mails oder laute Umgebungen sind der Feind deiner Konzentration. Richte dir einen fokussierten Arbeitsbereich ein und schalte Benachrichtigungen aus.
Tipp: Nutze Tools wie "Focus"-Modi oder Apps, die den Zugang zu ablenkenden Websites blockieren.
6. Arbeite mit Zeitblöcken (Pomodoro-Technik)
Die Pomodoro-Technik hilft dir, dich in kurzen, intensiven Arbeitsphasen (z. B. 25 Minuten) zu fokussieren, gefolgt von kurzen Pausen.
Warum das funktioniert: Durch die klaren Zeitlimits fällt es leichter, sich zu konzentrieren. Die Pausen verhindern, dass du dich ausgebrannt fühlst. Mehr dazu auch in unserem Blogartikel.
"Die Kunst, etwas zu tun, liegt darin, anzufangen."
Unbekannt
7. Visualisiere deinen Fortschritt
Nutze To-Do-Listen, Kanban-Boards oder Apps, um deinen Fortschritt sichtbar zu machen. Jede erledigte Aufgabe gibt dir ein kleines Erfolgserlebnis.
Warum das funktioniert: Fortschritt zu sehen, motiviert dich, dranzubleiben und weiterzumachen.
8. Arbeite mit Anreizen
Belohne dich selbst für abgeschlossene Aufgaben. Das kann ein Spaziergang, eine Lieblingsserie oder ein kleines Stück Schokolade sein.
Warum das funktioniert: Dein Gehirn liebt Belohnungen. Durch dieses positive Feedback verstärkst du das gewünschte Verhalten.
9. Lerne, „Nein“ zu sagen
Oft prokrastinieren wir, weil wir uns mit zu vielen Aufgaben überladen. Lerne, Aufgaben abzugeben oder abzulehnen, wenn sie nicht zu deinen Prioritäten gehören.
Tipp: Formuliere höfliche, aber klare Antworten, z. B.: „Das klingt interessant, aber ich kann mich aktuell nicht darauf fokussieren.“
10. Hinterfrage deine Gewohnheiten
Frage dich regelmäßig: „Warum schiebe ich diese Aufgabe auf?“ Manchmal liegt die Ursache tiefer, z. B. fehlendes Interesse oder Unsicherheit. Finde heraus, was dich wirklich blockiert, und arbeite daran.
Neben den Tipps gibt es auch konkrete Übungen, die dir helfen, deine Aufschieberitis zu überwinden:
Übung 1: Die 5-Minuten-Regel
Starte eine Aufgabe mit der Absicht, nur 5 Minuten daran zu arbeiten. Meist wirst du merken, dass es gar nicht so schlimm ist und einfach weitermachst.
Übung 2: Die Eisenhower-Matrix
Sortiere Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit. Priorisiere die wichtigen und dringenden Aufgaben, um deinen Fokus zu schärfen. Mehr zur Eisenhower-Matrix auch hier.
Übung 3: Journaling
Führe ein Prokrastinationstagebuch. Schreibe auf, wann und warum du prokrastinierst, um Muster zu erkennen und gezielt dagegen vorzugehen.
Prokrastination ist keine unüberwindbare Hürde, sondern ein Signal, dass du deinen Arbeitsalltag optimieren kannst. Mit kleinen, konkreten Schritten kannst du deine Gewohnheiten ändern und wieder die Kontrolle über deine Zeit gewinnen.
Buchempfehlung, falls du tiefer in das Thema eintauchen willst: James Clear veranschaulicht in "Die 1%-Methode – Minimale Veränderungen, maximale Wirkung"*, wie kleine, kontinuierliche Verbesserungen große Auswirkungen auf deine Produktivität haben können. Durch den Aufbau gesunder Gewohnheiten kannst du es schaffen, Prokrastination dauerhaft hinter dir zu lassen.
Denk daran: Es geht nicht darum, immer perfekt produktiv zu sein, sondern einen für dich passenden Rhythmus zu finden. Starte heute mit einem kleinen Schritt – denn die beste Zeit, etwas zu tun, ist jetzt!
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